Da bleibt selbst dem gelernten Österreicher die Spucke weg. In der ORF-Sendung „Heimat, fremde Heimat“ – wie der gesamte ORF vom österreichischen Steuerzahler finanziert - durfte, wie die „Kronen Zeitung“ vom 9. Juni berichtete, ein „serbisch-österreichischer“ Dichter(was immer das ist) 5,23 Minuten darüber plaudern, wie sehr seine bescheidene T-Shirt-Aktion „die Gesellschaft verändern“ soll. Er will nämlich, dass Deutsch künftig überall auch als türkische oder bosnisch-kroatisch-serbische Lautschrift zu lesen sei. Etwa: Aus fesch wird fes (das „s“ mit Hackerl). Sein Argument: „Die deutsche Sprache hat etwas Nationales – und Nationalistisches“. Präsentieren durfte der „vaitundbrajt“-Initiator die Aktion im Verein „Ve.Sch.“, die vom Unterrichtsministerium und dem Wiener Stadtschulrat gesponsert wird.
Tatsächlich darf jeder in einer Demokratie sagen und schreiben, was er will, ob es nun klug oder dumm, richtig oder falsch ist. Das gilt selbstverständlich auch in Österreich, sieht man von den Einschränkungen, die bestimmte historische Themen betreffen, ab. Wenn ein Kabarettist deutsche Worte in serbischer oder türkischer Lautschrift schreibt, mag das durchaus als lustig empfunden werden, ernst zu nehmen ist der Vorschlag des „serbisch-österreichischen“ Dichters aber nicht, im Gegenteil, er stellt eine grobe Respektlosigkeit gegenüber dem Gastland und seiner Kultur dar. Die deutsche Sprache aber als „nationalistisch“ zu verunglimpfen kann nur als bodenlose eine Frechheit bezeichnet werden. Der wahre Skandal besteht aber darin, dass diese Beleidigung unserer Kultur im „österreichischen“ Fernsehen verbreitet wurde und dass ein Verein mit derartigen Zielsetzungen vom österreichischen Unterrichtsministerium und dem Wiener Stadtschulrat gesponsert wird. Nicht zuletzt zeigt der Fall dieses „serbisch-österreichischen“ Dichters, der zumindest über passable Deutsch-Kenntnisse verfügen dürfte, dass die Beherrschung der deutschen Sprache allein noch lange keinen guten Österreicher ausmacht.