Am 30. 12. 2011 jährt sich zum 199. Mal der Tag, an dem sich höchst Sonderbares, ja, bis dato Einmaliges in der preußischen Militärgeschichte ereignet hatte. Ein kommandierender General hatte sich dem ausdrücklichen Befehl seines Königs widersetzt und auf eigene Faust ein (Neutralitäts-) Abkommen mit einem General der Gegenseite abgeschlossen. Dem widerspenstigen Offizier drohte eine Anklage wegen Hochverrates.
Gedenkstein in litauischer und russischer Sprache vor der ehemaligen Poscheruner Mühle bei Tauroggen, errichtet während der Sowjetzeit im Jahre 1976.
Was war geschehen ?
Die „grande armee“ Napoleons befand sich auf dem Rückzug. Sie war gescheitert an der Weite des Landes, an Hunger und Kälte und vor allem am militärischen Genie Kutusows, Napoleons großem Gegenspieler. Es waren aber nicht nur Franzosen, die unter dem Kommando des französischen Eroberers standen, sondern auch Soldaten von Staaten, die von Frankreich in Abhängigkeit gezwungenen worden waren, vor allem aus deutschen Ländern. So hatte auch Preußen Truppen stellen müssen.
Das preußische Hilfskorps war der Armeegruppe Macdonald unterstellt und hatte den Rückzug relativ unbeschadet überstanden. Es wurde von Generalmajor Hans David Ludwig Yorck befehligt und lag seit Mitte August vor der russischen Festung Riga, während die Armeegruppe Macdonald selbst in Kurland war und sich das Hauptquartier in dem knapp fünfzig Kilometer südwestlich von Riga entfernten Mitau befand.
Den Preußen gegenüber stand in und hinter Riga eine Division unter dem Kommando des Generalmajors von Essen. Sie gehörte zum knapp dreißigtausend Mann starken Armeekorps des Generals Fürst Sayn-Wittgenstein, dessen Generalquartiermeister der Generalmajor Hans von Diebitsch war. Im Stab des gebürtigen Schlesiers Diebitsch, der in der königlich-preußischen Kadettenanstalt in Berlin erzogen worden war, befand sich Oberstleutnant Carl von Clausewitz, der nachmalige große Militärtheoretiker und Verfasser des noch heute nicht überholten Standardwerks "Vom Kriege", der wie auch einige andere seiner Kameraden, vor Beginn des preußische Heer verlassen und in das russische eingetreten war, um nicht unter Napoleon kämpfen zu müssen. Vor allem ihm ist es zu danken, dass am Abend des 25. Dezember eine erste Begegnung der beiden deutschen Generale York und Diebitsch, der eine in preußischen, der andere in russischen Diensten stattfinden konnte. Sie fand sechs Meilen von Koltinjani auf der Straße nach Tilsit "zwischen den Vorposten" statt.
Am 30. Dezember1812 wurde bei der Poscheruner Mühle, etwa drei Kilometer von Tauroggen, einem kleinen litauischen Städtchen entfernt, ein Waffenstillstand zwischen den beiden Generälen vereinbart, der als die Konvention von Tauroggen in die Geschichte eingehen sollte.
Diese Tafel mit dem Plan der Poscheruner Mühle und dem Quader mit Inschriften in deutscher und russischer Sprache, der von Heinrich Yorck von Wartenburg, dem Urenkel des Signatars der "Konvention von Tauroggen" aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums dieses Vertrages im Jahre 1912 aufgestellt und 1944 von sowjetischen Soldaten gesprengt wurde, steht spätestens seit dem Jahre 2010 als billige Kopie wieder an seiner alten Stelle. Der "Rotary Club" in Tauroggen plant bis zum 200-sten Geburtstag der Konvention den Originalzustand wieder herzustellen.
Ohne die beim preußischen König Friedrich Wilhelm III. in mehreren Gesuchen von ihm erbetene Zustimmung erhalten zu haben, hatte Yorck, nach anfänglichem Zögern, eigenmächtig diese Russlandfeldzuges das Entscheidung getroffen und sich damit dem Vorwurf des Ungehorsams sowie des Hochverrats ausgesetzt. Es war ihm durchaus bewusst, dass sein Verhalten die Todesstrafe nach sich ziehen könnte.
Er schrieb daher an seinen König: "Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wiederzuerlangen. Ich schwöre Ew. Königlichen Majestät, dass ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde."
In der Konvention erklärten sich die preußischen Truppen ab sofort für neutral, bis der König weitere Anordnungen treffen würde. In Preußen verstand man dies als Beginn eines Aufstandes gegen die französischen Besatzer, der in der Folge zu den Freiheitskriegen gegen das napoleonische Frankreich führte. Obwohl über Yorcks Eigenmächtigkeit erzürnt, besiegelte der preußische König knapp drei Monate später mit seinem Aufruf An Mein Volk den Abfall Preußens vom erzwungenen Militärbündnis mit Frankreich. Der 30. Dezember 1812 darf mit Fug und Recht als ein historisches Datum betrachtet werden, als eine Sternstunde der deutschen Geschichte, die wesentlichen Anteil an der Befreiung Deutschlands von der französischen Vorherrschaft hatte.
Ursprüngliche Inschrift auf einer der Quaderseiten>
Ursprüngliche Inschrift auf einer der Quaderseiten
Ursprüngliche Inschrift auf einer der Quaderseiten
Die Lage, in der sich Deutschland zur Zeit Napoleons befand, weist wohl Parallelen zur heutigen Situation auf, ist aber nur bedingt mit ihr zu vergleichen. Damals standen französische Truppen auf deutschem Boden, heute sind es US-amerikanische. Damals wie heute starben – und sterben - deutsche Soldaten für fremde Interessen, damals in Russland, heute in Afghanistan, damals wie heute war – und ist – Deutschland fremdbestimmt. Damals wie heute gab – und gibt – es Volksgenossen, die sich willfährig zum Nachteil des eigenen Volkes in den Dienst der Besatzer stellen. Damit erschöpfen sich die Parallelen. Damals empfanden die Deutschen die französischen Soldaten als das, was sie tatsächlich waren, nämlich Besatzer, heute werden die US-Besatzer umetikettiert und als „befreundete“ Soldaten betrachtet und „deutsche“ Politiker pilgern in die USA um zu verhindern, dass Washington geplante Truppenreduzierungen in Deutschland tatsächlich durchführt. Von Würde keine Spur! Die Umerziehung, der das deutsche Volk seit 1945 gnadenlos ausgeliefert ist, hat voll durchgeschlagen. Sie ist auch dafür verantwortlich, dass sich die Landnahme deutschen Bodens durch Nichtdeutsche ohne nennenswerte Gegenwehr vollziehen konnte. Noch nie in seiner langen Geschichte war die Existenz des deutschen Volkes, wie auch der anderen europäischen Völker, so bedroht wie heute. „Deutschland schafft sich ab“ betitelte Thilo Sarrazin sein Buch und traf damit den Nagel auf den Kopf. Tatsächlich sind wir Deutsche auf dem Weg zur Minderheit im eigenen Land zu werden. Seit Jahrzehnten warnten nationale Kreise vor der sich abzeichnenden Katastrophe. Sie wurden als „Rechtsextremisten, Faschisten, Fremdenfeinde, Neonazis“ usw. beschimpft und verleumdet und damit ersparte sich die etablierte Nomenklatura jede sachliche Auseinandersetzung mit diesem Problem. Wie entfernt die politische Klasse aber tatsächlich von den Sorgen und Wünschen der Bevölkerung entfernt ist, zeigten die dümmlichen Äußerungen der Bundeskanzlerin und des neuinthronisierten Bundespräsidenten unmittelbar nach Erscheinen des Buches von Sarrazin – selbstverständlich ohne es gelesen zu haben. Nach der überwältigenden Zustimmung der Bevölkerung zu den Thesen des Autors folgten plötzlich reihenweise Bekenntnisse der Etablierten, wie „Multikulti ist gescheitert“ (Merkel), oder gar, wie CSU-Chef Seehofer meinte, aus der Türkei und aus den arabischen Ländern sollten keine Zuwanderer mehr aufgenommen werden. Von einem generellem Zuwanderungsstopp oder gar von Rückführaktionen war natürlich keine Rede. Sarrazins Buch wird in der Ausländerfrage kurzfristig zu keiner wesentlichen Änderung führen, es hat aber ein Ventil geöffnet, ein tabuisiertes Thema enttabuisiert und der schweigenden Mehrheit des deutschen Volkes eine Stimme gegeben. Es könnte der Beginn einer Rückbesinnung sein, um den rasenden Überfremdungszug in letzter Minute noch zu stoppen. Dazu bedarf es nicht einmal des Mutes, den vor fast 200 Jahren Generalmajor Hans David Ludwig Yorck in der Poscheruner Mühle bei Tauroggen an den Tag gelegt hatte. Der 30. Dezember soll uns aber gemahnen, auch in scheinbar aussichtsloser Lage nicht die Flinte ins Korn zu werfen.