Ob Strache am WKR-Ball die Äußerungen über die Vergleichbarkeit der Reichskristallnacht mit den Vorfällen anlässlich des WKR-Balles tatsächlich so gemacht hatte, wie ihm von den Massenmedien vorgeworfen wird, oder doch ein wenig anders und ob er nur den Ausspruch „Wir sind die neuen Juden“ als Haider –Sager zitiert oder gleichsam als eigene Meinung geäußert hatte, sei dahingestellt. Ist in Wirklichkeit auch völlig egal.
Vergleiche hinken, denn nur selten gleicht ein Ereignis aufs Haar dem anderen. Und so hinkt auch der Vergleich der Reichskristallnacht mit den Vorfällen anlässlich des WKR-Balles. Es steht außer jeder Diskussion, dass bezüglich der Quantität gewaltige Unterschiede bestehen. Es gibt aber sehr wohl gefährliche Ähnlichkeiten, die zu Vergleichen Anlass geben. Es ist die Intoleranz einer Menschengruppe gegenüber einer anderen, es ist der Hass, der Menschen anderer Rasse, anderer Religion und anderer politischer Gesinnung entgegengebracht wird und es bedarf dann nur einiger Einpeitscher, um den verhetzten Pöbel in Marsch zu setzen und zu Gewaltakten zu verleiten. Die hasserfüllten Demonstranten gegen den WKR-Ball, die Beschimpfungen der Ballgäste, der Überfall auf zumindest ein Burschenschafterhaus und nicht zuletzt der Fund von 1 Kg Sprengstoff weisen auf die gleiche kriminelle Energie hin wie sie einst im November 1938 zutage getreten war. Dass nicht alle Demonstranten an den Ausschreitungen beteiligt waren, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Die Berichterstattung der Massenmedien und die aufgeregten und teilweise dümmlichen Kommentare „unserer“ Politiker zu den erwähnten Vorkommnissen zeigen einen erschreckenden Tiefstand demokratischer Kultur in unserem Lande auf. Und den untauglichen Versuch, aus Opfern Täter zu machen.
Der Satz „Wir sind die neuen Juden“ ist aber, weil unzutreffend, zurück zu weisen. Es stimmt zwar, dass die Massenmedien und der Staatsrundfunk volkstreuen Gruppierung und der FPÖ ablehnend bis feindselig gegenüberstehen, und dass die Einschränkung der Meinungsfreiheit bereits beängstigende Ausmaße angenommen hat.
Trotzdem wäre es unanständig, unsere politischen Einschränkungen mit denen der Juden im Dritten Reich zu vergleichen. Dazu kommt, dass der Antisemitismus aus welchen Gründen auch immer, speziell in der österreichischen Bevölkerung, stark vertreten war und die Juden daher damals auf wenig Unterstützung zählen konnten. während umgekehrt nationales Gedankengut trotz massiver Umerziehung und Hetze von Presse und Fernsehen, der Systemparteien und der vereinigten Gutmenschen nach wie vor in wesentlichen Teilen der einheimischen Bevölkerung , und zwar unabhängig von der jeweiligen Parteizugehörigkeit fest verankert ist Wir sind daher in einer ungleich besseren Lage als die Juden in früheren Zeiten.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die besorgniserregenden Ausschreitungen einer hasserfüllten linken Jagdgesellschaft durchaus mit den Schandtaten eines hasserfüllten Pöbels im November 1938 zu vergleichen sind. Es gilt auch hier, den Anfängen zu wehren!