Schwedens Außenminister fühlte sich bemüßigt, Österreich zu schulmeistern.
Er meinte, es müsse, das „Trauma von der Türkenbelagerung 1683 endlich hinter sich lassen“. Immerhin weiß Carl Bildt, dass vor knapp 330 Jahren die Türken vor Wien standen und abgewehrt werden konnten. Wenn er aber glaubt, dass dieses Ereignis die Einstellung der heutigen Österreicher zu den Türken beeinflusst, irrt der kluge Mann gewaltig. Es sind die vielen Menschen aus einem uns fremden Kulturkreis, die zu den berechtigten Vorbehalten gegenüber einem EU-Beitritt der Türkei geführt hatten. Da kann der Schwede noch so sehr die Wichtigkeit der Türkei für die EU behaupten, damit Europa in Zukunft angeblich eine „wichtige Rolle auf globaler Ebene“ spielen könne, es wird ihm nichts nützen. Österreich soll auch in den nächsten Jahrzehnten unsere Heimat bleiben. Abgesehen davon, pfeifft der Euro – und damit auch die gesamte EU – bereits aus dem letzten Loch. Wenn die so gepriesene Union bei Chinesen und Russen, Schweizern und Norwegern, um nur einige zu nennen, auf Betteltour unterwegs ist, und Spitzenpolitiker wie Deutschlands Innenminister bereits den Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone fordern, so kann jedes weitere Erweiterungsgeschwätz nur als gefährliche Drohung aufgefasst werden und zeigt wieder einmal mehr die Ahnungslosigkeit europäischer Politiker.